© Helmut Opferkuch

Gedenkfeier zur Reichspogromnacht

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. Deutsche jüdischen Glaubens wurden geschlagen, verhaftet, manche ermordet.
Etwa 30 000 Menschen wurden in den Tagen danach in Konzentrationslager verschleppt.

Bei uns in Haigerloch wurde die 1783 erbaute Synagoge geschändet. Etwa 50 SA-Männer aus Sulz rückten gegen 4.00 Uhr morgens mit Haigerlocher SA-Leuten ins jüdische Wohnviertel Haag ein. Sie zerschlugen 111 Fenster, drückten die Tür der Synagoge ein und demolierten die Einrichtung.

In den Jahren 1941 und 1942 wurden von Haigerloch aus 276 Jüdinnen und Juden deportiert. 110 Personen stammten aus Haigerloch, die anderen wurden seit 1941 von den Nazis im Haag in Haigerloch zwangsangesiedelt. Bei drei Deportationen wurden sie zum Haigerlocher Bahnhof abkommandiert. Von dort wurden sie mit dem Zug nach Stuttgart zum Nordbahnhof gebracht, wo die Nationalsozialisten ein Sammellager eingerichtet hatten. Von dort fuhren die Deportationszüge nach Osten. Nur 10 Personen überlebten und kehrten 1945 für
kurze Zeit nach Haigerloch zurück.

Zur Gedenkfeier am 6.11.2022 um 17.00 Uhr in der ehemaligen Synagoge Haigerloch möchten wir Sie herzlich einladen.

In diesem Jahr kommen Stimmen von damals deportierten Jugendlichen zu Wort, die sich unversehens in der Welt des Ghettos wiederfanden, nicht wussten, wohin sie kamen und wie ihnen geschah. Ebenso steht ein Text des Stuttgarter Historikers Eberhard Jäckel im Zentrum, der fragt, warum die Grausamkeiten überhaupt geschehen konnten. Auch Texte der Dichterinnen Rose Ausländer und Mascha Kaléko, die, beide jüdischer Herkunft, die Schoah traumatisiert überlebten, werden von einem kleinen Darstellerkreis des Gymnasiums Haigerloch vorgetragen. Musikalisch umrahmt Carlotta Koch den Abend auf der Violine und spielt und erklärt Klezmer Stücke.